Mit Kindern nach Frankreich?

Für alle Themen, die mit Frankreich in Zusammenhang stehen und die in keines der anderen Foren passen.
Mirunda
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Dienstag 20. April 2004, 20:50

...hat das jemand hier schon hinter sich?
...wie hat der Schulwechsel/Sprache geklappt?
...sind die Kinder glücklich damit?

Danke!
Mirunda
PS Ich habe eine 9 jährige Tochter, sie sagt, sie kann sich ein Umzug nach Frankreich gut vorstellen, aber ich...weiß nicht, ob das gut für sie ist...
Eve
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Dienstag 20. April 2004, 23:34

Salut Mirunda!

Wie ich sehe hast du viele viele Fragen zu deinem Umzug.
Wenn der Umzug fest steht, kannst du eventuell bei der Newsgroupe für Deutsche, die in Frankreich leben nachfragen, ob du jetzt schon an den Diskussionen teilnehmen kannst.

http://de.groups.yahoo.com/group/IDAFrance/

Du schreibst der Moderatorin und stellst dich vor. Sie entscheidet dann ob dein Profil zur Diskussionsrunde passt...

Liebe Grüsse,

eve

PS Weiss deine Tochter, dass sie dann den ganzen Tag zur Schule gehen muss ? ;)
Eve
Beiträge: 183
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Dienstag 20. April 2004, 23:36

lol, hab grad gesehen, dass ich dir das schon mal geschrieben habe ;)
textspecht
Beiträge: 548
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Mittwoch 21. April 2004, 01:43

Salut, Mirunda,

da wende Dich doch am besten einfach mal direkt an meine Frau: lilo-riedl@wanadoo.fr oder per Direct-Mail hier im Forum an "vigneredonne".
Lilo ist deutsche Lehrererin, Mutter, Großmutter, in Frankreich ansässig, mit der Situation wohlvertraut und ganz gewiß gern bereit und in der Lage, Dich vernünftig zu beraten.

Ich denke, wenn Euer Kind richtig Lust hat, mit seinen Eltern nach Frankreich zu gehen, dann wird es auch die zusätzlichen Anfangsprobleme in der Schule packen.

Gruß, Heinz-Günter
Danny
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Mittwoch 21. April 2004, 09:58

Mirunda schrieb
...hat das jemand hier schon hinter sich?
...wie hat der Schulwechsel/Sprache geklappt?
...sind die Kinder glücklich damit?

Danke!
Mirunda
PS Ich habe eine 9 jährige Tochter, sie sagt, sie kann sich ein Umzug nach Frankreich gut vorstellen, aber ich...weiß nicht, ob das gut für sie ist...
Hallo Mirunda,

wir haben einige Bekannte und Kollegen (meines Partners), die bereits seit einiger Zeit in Frankreich sind. Auch sie haben ihre Familien mitgenommen. Ein ganz niedliches Beispiel habe ich als Resonanz erst am Wochenende gehört. Die Eltern eines Sohnes (etwa im Alter Deiner Tochter) machten sich große Sorgen und fragten ihren Sohn aufgeregt nach seinem ersten Schultag. Darauf der Kleine: "Ohhh... super war´s! Ich habe auch schon einen neuen Freund in meiner Klasse". Darauf die Eltern: "Ja?! Das ist ja toll. Und wie heißt der?!" Der Sohn: "Keine Ahnung. Ich hab ja kein Wort verstanden".

Ähnliche Dinge werden uns von anderen Kindern zugetragen. Sie gewöhnen sich schnell an die Sprache und holen dann in der Schule leicht auf. Kinder lernen das spielerisch(er) als wir Erwachsene. Die Familien die bisher nach F. gegangen sind (wir sind alle an der Cote d´azur rund um LE LUC) sollen wohl (lt. Mails und Telefonaten) sehr glücklich sein.
Und selbst wenn Deine Tochter weinen würde, weil sie hier ihre Freunde aufgeben muß. Das ist normal. Meine beiden (Stief-)kinder haben sogar bitterlich tagelang geweint als sie von einem Ort in den Nachbarsort ziehen sollten (5 km Entfernung). Sie wußte einfach nciht was es bedeutet. Jetzt wissen sie es und können es sich gar nicht mehr anders vorstellen. Also: Probieren geht über studieren! Kinder sind anpassungsfähiger als wir denken.. Kleine Kameleons sozusagen :-)
Mirunda
Beiträge: 34
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Sonntag 25. April 2004, 07:09

Danke für Ihre Tipps!

Lieber "textspecht", dein Angebot ist echt nett, ich werde mich auf jeden Fall an deiner Frau, Lilo, wenden.

Nochmals Danke!
Mirunda
jensk
Beiträge: 80
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Sonntag 25. April 2004, 22:06

Hallo Mirunda,

unsere beiden gehen zwar jetzt auch in die Schule (7+6), aber da die hier aufgewachsen sind kann ich nix zum Sprachproblem beisteuern.
(Nur soviel: Pass auf mit den Aussagen à la "Ist alles ganz einfach". Von der Theorie her ist bei uns alles perfekt für zweisprachige Kinder. Und was haben uns lauter Leute gesagt, wie toll und einfach das alles sei. Und dem ist dann doch nicht so. Das Deutsch unserer Kinder ist wesentlich schlechter als das gleich alter deutscher Kinder. Das Französisch ist zwar besser, trotzdem aber vom Wortschatz nicht so gut wie bei Franzosen.
Und 9 Jahre ist schon eher alt. Mit einsetzender Pubertät verliert man leider die Fähigkeit , spielerisch zu lernen. )

Ich würde es einfach mal ausprobieren für ein Jahr.
Ein Vorteil: Sie käme in die Grundschule und die ist noch am besten und problemlosesten. Die Grundschule hier hat 5 Jahre.
Du kannst evtl. etwas vairieren , in welche Klasse sie kommt, nimm die niedrigere. Also CE1 statt CE2. Oder CE2 statt CM1.

Einfach wirds aber wohl nicht. Unsere machen in der ersten Klasse jede Woche Diktate und lernen Gedichte auswendig. Kein Vergleich zu Deutschland. Und auch wenn sie schnell sprechen lernen wird, das Schreiben wird ein Problem werden. Und hier wird viel mehr als in Deutschland über das schriftliche bewertet.


Probier es aus und sag Dir von vorneherein, daß es evtl. nur eine Erfahrung ür ein Jahr ist. Wenns nicht klappt, wirds auf alle Fälle eine tolle Bereicherung sein. Und nach dem verlorenen Jahr kräht später kein Hahn..
grüße
jens
Mirunda
Beiträge: 34
Registriert: Samstag 17. April 2004, 18:14

Montag 26. April 2004, 09:33

Hallo Jensk,

danke für Deine Antwort!

Ich habe eine Bitte: könntest Du mir erklären, was CM oder CE bedeutet, oder mir eventuell eine Site nennen, wo ich das alles lesen kann?

Mirunda
Carola
Beiträge: 214
Registriert: Dienstag 9. Juli 2002, 19:00

Montag 26. April 2004, 11:49

Hallo Mirunda,

eines muss ich gleich vorweg sagen: ich muss jensk in allen Punkten zustimmen. Meine (inzwischen erwachsenen) Kinder haben immer ein Leben zwischen D und F geführt. Als wir in F lebten, ging mein Großer in die franz. Grundschule, als wir in D lebten, haben dann beide Kinder zunächst das franz. Gymnasium in Frankfurt/Main besucht, später dann deutsche Schulen...ich bin also mit allen Schulsystemen und den entsprechenden Problematiken vertraut. Und auch, wenn unsere Kinder, wie man so schön sagt "zweisprachig" aufgewachsen sind (mein Mann ist Franzose, ich Deutsche) so war die Sache mit der Spracherziehung nämlich gar nicht "easy" wie das immer hingestellt wird. Von wegen: Kinder lernen ganz leicht und spielerisch!! Das halte ich für einen großen Trugschluss! Sicher tun sich Kinder einfacher als Erwachsene sich an eine neue Umgebung oder Sprache anzupassen und es mag auch durchaus sein, dass sie schneller bestimmte Redewendungen drauf haben, aber es ist trotzdem nicht leicht für sie. Wir hatten beispielsweise F mit unserem Sohn verlassen als er 2 Jahre alt war, da begann er gerade mit dem Sprechen. Als wir nach F zurückkehrten, war er 5 und konnte nur noch wenig französisch. Außerdem sagte man mir bei der Schulanmeldung, dass er mit 5 durchaus in die 1. Klasse kommen könne, was wir dann auch "gewagt" haben. Im Nachhinein gesehen, ist alles gut abgelaufen, aber die Schwierigkeiten waren einfach vorhanden, ich musste als Mutter doppelt "präsent" sein, um vor allem - wie jensk ja auch anspricht - beim Schriftlichen zu helfen. In F lernen die Kinder bereits im Kindergarten, Buchstaben zu schreiben, das kannte mein Sohnemann aus dem deutschen Kindergarten nicht und war zudem als Linkshänder noch entsprechend gehandicapt.
Zusammenfassend kann man sagen, dass es wohl auch auf die Persönlichkeit eines Kindes ankommt, aber hüte Dich davor zu glauben, was Dir manche Leute im totalen Mangel an eigenen Erfahrungen "schmackhaft" machen wollen: Zweisprachigkeit korrekt zu vermitteln und durchzuziehen, ist eben überhaupt nicht so einfach.
Zum Schluss noch eine Antwort auf Deine Frage: wie jensk schon erwähnte, gibt es in F 5 Grundschuljahre deren Bezeichnungen folgende sind: CP, CE1, CE2, CM1, CM2 (Cours préparatoire, Cours élémentaire 1+2, Cours moyen 1+2) entspricht den deutschen Schulklassen 1,2,3,4 und 5.

Grüße aus Südfrankreich,
Carola
jensk
Beiträge: 80
Registriert: Sonntag 1. Juni 2003, 18:43

Montag 26. April 2004, 14:47

Hallo Carola,

darf ich mal Deinen reichhaltigen Erfahrungsschatz anzapfen?

Da Du ja gut beide Schulsysteme kennst, wir würdest Du die bewerten? Subjektiv und kurz.
Ich frage mich in letzter Zeit immer öfter, ob wir unseren Kinder einen Gefallen tun, sie in frankreich statt in Deutschland ausbilden zu lassen.
Noch könnten wir wechseln, aber in ein paar Jahren wäre es nur mit viel Akt möglich.

Ich weiß, solche Pauschalfragen sind doof, aber wenn Dir Bekannte mit 3 jährigem Kind die Frage stellen würden, lieber 20 Jahre in Frankreich oder Deutschland für die Schule/Ausbildung, was würdest Du raten?

Zwar hört man vom deutschen Schulsystem ja nix gutes mehr und selbst bei Pisa schnitt Frankreich besser ab als Deutschland, nur macht mir die tägliche Erfahrung Kopfweh.
Wenn ich mir hier so die Jugned unserer Nachbarn und Freunde anschauen (so die 14-20 jährigen), was die so lernen bzw können und wie deren Ausbildung läuft, da denke ich öfters "Toll ist das aber nicht"
Und die Arbeit die die haben, wenn sie eine haben, ist meist auch nciht der Renner.
Kann aber natürlich auch daran liegen, daß man nicht mag was man nicht kennt...

danke
jens
Carola
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Registriert: Dienstag 9. Juli 2002, 19:00

Montag 26. April 2004, 19:01

Hallo jensk,

meine Bewertung der beiden Schulsysteme kann natürlich nur subjektiv sein. Aber ich würde jedem der mir Deine Frage stellt raten, die Kinder im franz. Schulsystem zu belassen.
Diese Empfehlung kann ich natürlich auch begründen: zwar ist das, was die Kinder im franz. System lernen, "einseitiger" als in D, andererseits herrschen in französischen Schulen (insbesondere Privatschulen, aber auch öffentlichen Schulen) noch gewisse Regeln des Anstands, die man in D gänzlich vermisst. In D sind die meisten Lehrer einfach überfordert und das führe ich auf die übertrieben liberale Erziehung deutscher Eltern zurück. Ein Kind sollte man ja "nur zu nichts zwingen", ein Kind "soll sich entfalten können". Ich finde, dass das auch im franz. System durchaus möglich ist. Im Gegenteil: in D rempeln Dich Jugendliche auf der Straße an, da kommt kein "pardon Madame" wie das in F der Fall ist!
Ich finde einfach, dass in D die menschlichen Werte total außer Acht gelassen werden. Ich gebe zu, es ist ein Abwägen, was ist wichtiger: Bildung oder die so genannte "emotionale Intelligenz". Ich würde trotz der übertriebenen Anschauung der Franzosen was Diplome betrifft (meine Tochter ist in D ausgebildete Krankenschwester, hat die mittlere Reife, in F hätte sie das Abi dafür gebraucht) immer wieder das franz. Schulsystem wählen.
Fazit: lasse Dich nicht bange machen und mache es evtl. nicht so, dass Du Deinen Kinder ständig wechselnde Systeme zumutest. Dann wird es schwierig. Und auch, wenn ihr französisch nicth so ganz einwandfrei ist (das ist normal!!) dann halte ich das für überhaupt nicht tragisch.

Liebe Grüße,
Carola
gerdcb
Beiträge: 68
Registriert: Sonntag 2. November 2003, 20:11

Montag 26. April 2004, 23:22

Liebe Carola,
Lieber Jens,

wievele Schulen gibt es in Deutschland,
wieviele Schulen gibt es in Frankreich,

sind es 1000? 2000? 10.000?

Wieviele Schulen dieser 1000, 2000 oder 10.000 Schulen haben Eure Kinder besucht.

Die tollste Schule für Eurer Kind und EIN falscher Kontakt Eures KIndes zu einer falschen Clique reicht aus, um ein Kind zu zerstören.

Egal ob France, Allemagne, oder wo auch immer.

Eure Kinder wachsen, sie entwickeln sich, ob Ihr wollt oder nicht.

Ich habe 3 Kinder, frech wie ich bin, in 3 verschiedenen Bundesländern in die Welt gesetzt. Und sie haben einige Zeit in Frankreich verbracht.

Und wißt ihr was? Der Kopf sitzt dort, wo er sitzen soll: oben drauf.

Warum versuchen wir dummen Deutschen immer - ich weiß nicht, ob Franzosen auch so blöde sind wie wir - unsere eigenen Erfahrungen auf unsere Kinder zu projezieren.

Kinder gehen in Frankreich genauso schlecht oder genauso gut zur Schule wie in Deutschland, oder?

- positive Antworten bitte ins Forum-
- negative Antworten selbstverständlich nur per PM

gerdcb
Carola
Beiträge: 214
Registriert: Dienstag 9. Juli 2002, 19:00

Dienstag 27. April 2004, 13:35

Hallo Gerd,

wie ich Jens ja auch sagte, kann mein Vergleich zwischen deutschen und französischen Schulen nur als subjektive Bewertung gelten. Ich habe meine Erfahrungen geschildert, die möglicherweise für jene Schulen gelten, die meine Kinder aufgesucht haben, nicht aber für die abertausend anderen Schulen in D und in F.
Jeder muss selbst entscheiden, ob er seinem Kind einen solchen Wechsel zumuten kann und welches System dann letztendlich das bessere ist.
Im Übrigen kann ich sagen, dass ich selbst auf einer SEHR guten Schule in Frankfurt mein Schülerleben gefristet habe, allerdings war das schon eine ganze Weile her und die Zeiten haben sich geändert. Verallgemeinern kann man hier - wie auch sonst im Leben - nichts.

Gruß,
Carola
Mirunda
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Dienstag 27. April 2004, 15:56

Mein Gott, Gerd, warum so ein agressiver Ton? Die Carola hat doch nur ihre Erfahrungen geschildert, mehr nicht. Wir sind doch keiner Statistiker hier, um genau ihre 1000 oder 10000 Schulen unter die Lupe zu nehmen...Das hat aber z.B. die Pisa Studie gemacht, und Frankreich ist auch da besser wie Deutschland...

Carola, Sie haben mir echt aus der Seele gesprochen...Ich kenne viele Kinder hier und einige in FR und kann leider nur bestätigen, was Sie sagen...hier (in D) heisst
Freiheit sehr oft Frechheit, die Kinder werden "frei" gelassen, und ...wissen sehr oft damit nichts anzufangen...

Wenn ich manchmal Mütter in der Schule meiner Tochter sehe, wie sie angeschrien werden von ihren Kindern...geschubst vom Stuhl "jetzt will ich aber drauf" ... einfach Augen zu und durch, scheint hier manchmal das Motto...die Kinder sollen doch "stark" gemacht werden, sich verteidigen können "nur keine Schwäche zeigen".......

Ich gelte auch als "zu konservativ" weil ich möchte, dass meine Tochter im Bus aufsteht, um einer Omi den Stuhl zu geben......Sie soll auch lernen, was Respekt vor schwächere heisst, aber das ist verdammt schwer, in diese Gesellschaft, die die alte Menschen auslacht und tolle "Erscheinungen" wie z.B. Kübbelblock vergöttert...

Also bin ich mir sicher, in Frankreich wird sie doch ein bischen einfacher haben, da scheint die Welt -zumindest das, was ich unter Erziehung verstehe- noch in Ordnung zu sein...

Nachdenkliche Grüsse,
Mirunda
Lucie
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Dienstag 27. April 2004, 17:24

Mirunda schrieb
Also bin ich mir sicher, in Frankreich wird sie doch ein bischen einfacher haben, da scheint die Welt -zumindest das, was ich unter Erziehung verstehe- noch in Ordnung zu sein...

Nachdenkliche Grüsse,
Mirunda
Liebe Mirunda,
mache dir nun bitte keine falschen Illusionen. Ich habe selber ein Kind, das zweisprachig aufwächst und noch in die Grundschule geht. Wir haben einmal die Schule wechseln müssen, da dort viele Kinder Opfer ständiger, verbaler Agressionen waren. Das äussert sich dann mit Bauch- und Kopfweh etc.
Die Schulleitung regierte kaum darauf und die Klassenlehrerin hatte absolut keine Autorität. Sie war einfach überfordert mit diesen agressiven, unterrichtsstörenden Kindern. Allerdings haben wir sehr viel Glück mit der neuen Schule, in der es solche Probleme nicht mehr gibt.
Viele Grüsse
Lucie
soleil
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Mittwoch 28. April 2004, 10:38

Hallo Mirunda,
Du hattest nach einer Internetadresse gefragt, auf der Du Informationen zum frz. Schulsystem etc. findest. Ich habe hier eine, die eigentlich ganz ok ist.

http://www.ambafrance-de.org

Ich hoffe, dass Du da zumindest einen Teil der Informationen findest, die Du suchst.

Zu Deinen anderen Fragen kann ich Dir leider nicht wirklich viel sagen, da ich selbst noch keine Kinder habe. Ich habe allerdings an Schüleraustauschen mitgemacht und kann Carola nur Recht geben was Respekt und ähnliches angeht. Klar, es gibt auch in Frankreich Ausnahmen, aber die gibt es ja überall. Genauso wie alle Menschen unterschiedlich sind und sich nur schwer miteinander vergleichen lassen.
Ich weiss von einer sehr, sehr guten Freundin, die Mutter von drei Jungen (12, 9 und fast 6) ist und im letzten Sommer mit der ganzen Familie von Deutschland in die USA gezogen ist. Die Kinder sind wirklich alle drei völlig unterschiedlich in ihrem Character und sie hat sich vor allem um ihren mittleren ein wenig Sorgen gemacht. Doch bisher höre ich nur positives von ihnen, auch von dem Jungen selbst. Es ist nicht alles super einfach und problemlos, aber die Kinder haben den Umzug gut verkraftet und sich gut eingelebt. Selbst der Jüngste, der ein kleiner Spätzünder war was das Sprechen angeht, spricht inzwischen für sein Alter gut Englisch und versteht sich hervorragend mit den anderen Kindern.
Ich würde es an Deiner Stelle ruhig wagen nach Frankreich zu gehen. Vor allem da Eure Tochter ja der Aussicht nicht abgeneigt gegenübersteht.
Egal wie Ihr Euch entscheidet, ich wünsche Euch alles Gute und viel Glück und Erfolg.

Sonnige Grüsse,
Sonja
Lucie
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Mittwoch 28. April 2004, 15:23

Hallo Leute,
Das soll nicht heissen, das es in F schlimmer als in D ist. Nur eben ist Frankreich kein "Disneyland" oder "Wunderland", sondern so wie andere alle Staaten der Welt mit einer hohen Arbeitslosen- und Kriminalitätsrate und das macht sich auch in den Schulen bemerkbar. Deshalb kann ich nicht zustimmen, wenn man sagt, dass die Leute hier freundlicher, unfreundlicher, besser erzogen, schlechter erzogen sind.
Nein, weg mit diesen Klischees!
Es ist hier genauso wie in D oder in irgendeinem anderen Land.
Grüsse
Lucie
Eve
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Mittwoch 28. April 2004, 23:23

Salut!

Schwieriges Thema, weil jeder eigene Erfahrungen gemacht hat und andere das dann oft als Verallgemeinerung wahrnehmen.

Zum Thema Freundlichkeit fällt mir allerdings ein, dass in Caen (für Grossstädte wie Paris weiss ich das nicht) die Leute super oft "Pardon" sagen. Selbst dann, wenn sie nur vielleicht meinen Weg kreuzen könnten. In Dortmund passiert es mir häufiger, dass die Leute mich anrämpeln oder streifen und dann nichts gesagt wird. Natürlich mit Ausnahmen ;)

Dazu muss ich sagen, dass mir das erst jetzt auffällt, wo ich einige Zeit in Frankreich leben. Früher war ich das gewohnt und fand das auch nicht schlimm. Und das erste mal in Caen fühlte ich mich direkt komisch, als eine Frau an mir vorbei gehen wollte, mich noch nicht mal striff und "Pardon" sagte. Als wolle sie auf jeden Fall jegliche Berührung vermeiden.

viele Grüsse,

eve
Pariser
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Wohnort: Von der Seine an die Elbe

Donnerstag 29. April 2004, 08:14

Bonjour,

... auch wenn es "off-topic" ist, selbst in Paris ist es mir noch nie passiert, dass mir Vertreter der "älteren Generation" mit Hilfe von Handtaschen, Ellenbogen oder Gehhilfen ihr Verständnis von gegenseitigem Respekt mitgeteilt haben.
In deutschen Bussen, Straßenbahnen etc. war das leider genau das Gegenteil; klar das man da weniger gern mal Platz macht als wenn es auf eine offene freundliche Art geschieht.

Leider färbt das aber auch auf die (Selbst-)Erziehung Jugendlicher ab und das ganze wird wie ein Kreislauf. Jeder zeigt auf jeden und keiner ist schuld. Man kann es auch Ignoranz nennen, worin die Deutschen ausnahmsweise recht stark sind (Franzosen sind eher arrogant). Ist mir aber auch erst so richtig bewußt geworden, als ich räumlich und zeitlich einen gewissen Abstand zur Heimat entwickelt habe.
Dieses Bewußtsein ist aber ein Wert, den wir weitervermitteln können und müssen.

Gruß, Pariser
Zuletzt geändert von Pariser am Donnerstag 29. April 2004, 08:15, insgesamt 1-mal geändert.
smile
Beiträge: 32
Registriert: Dienstag 15. April 2003, 15:04
Wohnort: St. Ingbert

Donnerstag 29. April 2004, 14:25

Hallo,

also nun muß ich doch auch mal was dazu schreiben.
Ich wohne sehr Nahe der franz. Grenze ( ca. 20 km ) und war schon ziemlich oft in Südfrankreich im Urlaub.
Nun ja, letzten Sommer viel mehr es wirklich total auf, das Franzosen andauernd bitte und danke sagen. Also ich war richtig überrascht und sagte auch sowas zu meinem Freund. Er meinte das ich vielleicht im Ausland mehr auf so etwas achte. Aber ich bin der Überzeugung, das es wirklich so war. Und als ich wieder Zuhause war, bemerkte ich auch gleich, das mir hier so ein Verhalten oft fehlt. Ich stelle auch fest, das wenn ich nun hier oft dieses Verhalten zeige, ich komisch angeschaut werde. So auf die Art, häää? Was ist das.
Ja, hier wird wirklich nicht so wert auf Anstand etc. gelegt.
Ich war auch schon sehr oft in den Niederlanden. Selbst hier geht man, so denke ich viel netter und höflicher und mit mehr Rücksicht miteinander um.
Ganz stark empfinde ich dieses in Dänemark. Was können wir Deutschen nicht noch alles von unseren Nachbarn lernen.

Naja, hoffe auch in D wird bald mal wieder auf so was Normales eigentlich wert gelegt.

Sonnige Grüße
:-)
Zuletzt geändert von smile am Donnerstag 29. April 2004, 14:27, insgesamt 1-mal geändert.
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