Frankreich-Info

Ich suche seit Wochen eine Immobilie für mich (alleinerziehend)und meine beiden Kinder (2 und 6) in Deutschland.
Im Moment wohne und arbeite ich in Südbaden ca. 15 min von der französischen Grenze entfernt. Auch gehen meine Kinder hier zur Schule und später in den Kiga. Durch Zufall bin ich jetzt auf ein grenznahes (5 min) Häuschen ( Bj. 96) gestoßen, das endlich genau das ist, was ich für uns suche und noch dazu bezahlbar ist.
Ich selbst bin verbeamtete Lehrerin und habe 8 Jahre selbst in der Schule französisch gelernt.

So, was muss ich denn jetzt alles beachten?
Soll ich den Schritt wagen oder ist das alles ziemlich umständlich?
Darf ich als Beamtin einfach ins Ausland gehen?
Könnten meine Kinder denn weiterhin in ihre alte Schule gehen?
Worauf muss ich beim Immokauf achten?

Wo kann man denn gutes Infomaterial bekommen? Oder an welche Institution kann ich mich mit solchen Fragen weden?

Da der Gedanke nach Frankreich zu gehen (den ich, alleine weil ich das Land liebe und das Elsass durch die Grenznähe sehr gut kenne, sehr verlockend finde) ist halt erst ne Woche alt, daher für mich noch alles sehr neu und noch etwas undurchschaubar.
Da ich aber durch die Grenznähe und Nähe zu meinem bisherigen Wohnort nicht sehr viel aufgeben müsste (Arbeit, Freunde, Ärzte, Nähe zum Vater der Kinder,...) denke ich, warum nicht???
Mehr Gedanken mach ich mir eher um meine Kinder. (Sprachprobleme, die Entfernung zur Schule oder können sie die Schule weiterhin besuchen, etc..)

Über viele Erfahrungen und Tipps würd ich mich sehr freuen.

Viele Grüße,
Nina

Salut, Nina,

an der Rheinbrücke bei Breisach findest Du ein Beratungsbüro der Infobest (Webadresse per Google), einer Organisation, die Grenzgänger im Dreiländereck D-F-CH berät.

Ein sehr ordentliche Buch zu allen Fragen des Immobilienkaufes in Frankreich hat Oliver Kirner geschrieben, ein deutscher Makler in Südfrankreich. Recherchier mal im Googlo und im deutschen Buchhandel. Das Ding muß noch verfügbar sein.

Meines Wissens bist Du als deutsche Beamtin offiziell zu einem Inlandswohnsitz verpflichtet. Aber möglicherweise sieht man das heute nicht mehr so eng.
Ob Du als Beamtin die gleichen Steuervorteile genießt wie ein im Elsaß wohnhafter, in Baden tätiger Angestellter, erfährst Du bei Infobest.

Wichtiger aber:Wenn Du offiziell im Elsaß wohnst, sind Deine Kinder auch DORT schulpflichtig. Viele grenznah im Elsaß lebende Deutsche schicken ihre Kinder zwar in Deutschland (z.B. Breisach, Kehl etc.) in die Schule. Ansich ist das aber nicht legal, und die deutschen Schulen sind auch nicht zur Annahme solcher Kinder verpflichtet. Solltest Du als Lehrerin aber selber wissen bzw. recherchieren können.

Übersieh nicht, daß die grenznahen Dörfer im Elsässer Ried nur selten eine gescheite Infrastruktur haben, und deutsche Pendler in diesen ländlichen Gebieten nicht immer wohlgelitten sind. Eben weil sie meist nur die Vorteile wahrnehmen wollen (billiges Häusle usw.), sich aber oft nicht ernsthaft an den ernsthaften Belangen ihrer Wohngemeinde beteiligen, sich in fast allen Zusammenhängen in D versorgen.
Die höheren Einkommen in D + offene EU-Grenzen haben in weiten Bereichen zu so enormen Preissteigerungen geführt, daß junge französische Familien keine Chance mehr auf ein bezahlbares Eigenheim haben.

Ich habe 20 Jahre in der badisch-elsässischen Grenzregion auf deutscher Rheinseite gelebt, teilweise schon damals an einen Umzug nach F gedacht, die Situation aber immer auch als zweischneidig empfunden.
Aus rein materiellen Aspekten die Rheinseite zu wechseln, erscheint mir arg fragwürdig. Zum einen, weil die französische Bürokratie (und darin kann sogar das Elsass überaus französisch sein!) enorme Wundertüten bereithalten kann. Zum anderen, weil der Wohnsitzwechsel in ein anderes Land mit anderer Amtssprache und kulturellem Hintergrund (und das ist hier so, von einem Rheinufer zum anderen!) immer aus innerer Überzeugung und dem Wunsch nach einem "ganz anderem" Lebensumfeld erfolgen sollte, um nicht zu persönlichen Pleite zu führen. Rein materielle Gründe sind (für Normalverbraucher) kein tragfähiges Argument für den Wohnsitz-Wechsel über die Grenze.

Wenn Du mit Deinen Kindern grundsätzlich gern nach Frankreich willst, dann ist das badisch-elsässische Rheintal eine ideale Basis. Wenn Du nur Geld sparen willst (so legitim der Gedanke ist!) — dann sieh Dich lieber auf badischer Seite um: Dort findest Du heute auch schon für weniger als 200.000 EUR ganz überraschend gute Eigenheime (oder sehr preiswerte Mietwohnungen), hast nicht den Stress des Grenzwechsels mit aller Bürokratie um die Ohren und Frankreich dennoch immer direkt vor der Haustür.

Ich habe 20 Jahre in eben dieser Grenzregion bei Freiburg gut und gern gelebt und selbständig gearbeitet, beruflich auch an grenzüberschreitenden Kommunikationsprogrammen mitgewirkt. Wenn Du weitere konkrete Fragen hast, sind meine Partnerin Lilo ("gelernte Lehrerin") und ich auch jederzeit über info@vigneredonne.com erreichbar. Was wir seit unserem Auszug aus Südbaden tun, warum wir uns voll und ganz und konsequzent in (Süd-) Frankreich angesiedelt haben und sehr wohlfühlen.

Bonne chance und herzliche
Grüße aus der tiefen Ardèche,

Heinz-Günter + Lilo

Salut nina,

da Du Beamtin bist, kann ich nur dringend raten, Dich mit Deinem "Dienstherrn" abzusprechen. Beamte sind nämlich zu entlassen, wenn sie ohne Genehmigung ihres Dienstherrn ihren Wohnsitz oder dauernden Aufenthalt im Ausland nehmen (§ 23 Absatz 1 Nummer 5 Beamtenrechtsrahmengesetz bzw. vergleichbare Landesbeamtengesetze). Textspecht hat hier völlig recht. Dennoch wäre es mir einen Versuch wert, mal nachzufragen, ob Aussicht auf Genehmigung besteht.

Bonne chance

zoppo

Das Buch von Herrn Kirner kann man übrigens hier bekommen:
http://www.dsa-ev.de/buchbeschreibung_f ... ilien.html und hier kann man es bestellen :
http://www.dsa-ev.de/buchbestellung_fra ... ilien.html