@ moderator:
Kann man das Stichwort korrigieren? "Strassbourg" ist weder Deutsch noch Französisch, so findet das niemand.
Bitte Strasbourg oder Straßburg. hgs
@ Nick & Enzi
Meine Herzdame Lilo (vigneredonne) irrt, wenn sie meint, daß man im Berufsleben im Elsaß heute noch mit Deutsch zum Ziel käme. Abgesehen von wenigen Dörfern, wo man untereinander den alemannischen Dialekt pflegt, findet man heute (vor allem in den Städten) kaum noch Menschen unter 35 Jahren, die etwas anderes als Französisch sprechen. Macht Euch keine Illusionen, daß Ihr im Elsaß mit geringeren Französischkenntnissen zum Ziel kommt als in Innerfrankreich. Im Beruf geht es um mehr als die Bestellung einer Tasse Kaffee in der Bar.
Die letzten 15 Jahre vor meiner Auswanderung nach Frankreich (Januar 2003 in die Ardèche) habe ich in Südbaden gelebt, 15 Minuten von der Rhein-Grenze, und als Werbe-/PR-Fachmann an diversen grenzübergreifenden Projekten mitgewirkt. Immer mit der Erkenntnis, daß man ohne Kenntnisse der frz. Sprache in Frankreich beruflich keinen Fuß auf den Boden bekommen würde.
Für Euch gibt es aber eine ganz interessante Alternative, um quasi erstmal das Leben in Frankreich zu erschnuppern: Ihr sucht Euch Arbeit auf der deutschen Rheinseite, wohnt aber auf der französischen Seite. Das hat zudem finanzielle (steuerliche) Vorteile für Euch (mehr Informationen für "Grenzgänger" über das Suchwort <infobest> in google.de).
So könnt Ihr Euer gewohntes, deutsches Arbeitsumfeld zunächst bewahren, zugleich aber das Leben in Frankreich "antesten" und Eure Sprach- und Landeskenntnisse etc. komplettieren. Und dann mit der Zeit mal weitersehen.
So kann man durchaus "ein bißchen schwanger" sein, ohne gleich entbinden zu müssen...

)
Für Selbständige, da hat Freund Günther Kargemann natürlich völlig recht, gibt es diesen Weg nicht. Ich hatte es, ebenso wie er, von Baden aus auch schon geprüft und verworfen. Für Selbständige bleibt wirklich nur der komplette Sprung ins komplette Frankreich. Angestellte haben die beschriebene Alternative, in D zu verdienen und in F zu leben.
Aber macht Euch bitte keine Illusionen: Das französische Ried zwischen dem Rhein und den Vogesen ist landschaftlich meist so reizvoll wie Ostfriesland bei Neumond. Die Dörfer haben so gut wie gar keine Infrastruktur. Und Deutsche, die dort nur billig Immobilien kaufen wollen (die für Franzosen erzteuer erscheinen), sind oft so beliebt wie Diebe im Juweliergeschäft. Die städtischen Regionen (Mulhouse, Colmar, Strasbourg) sind gerade auf Mietbasis relativ teuer, oft wenig reizvoll und erfordern ggf. längere Anfahrtswege zur Arbeitsstelle in D.
Wenn Ihr regionalbezogene Tips braucht oder konkrete Fragen habt, wendet Euch bitte per eMail an
TextSpecht@vigneredonne.com
Ich finde Eure Idee der "langsamen Annäherung an Frankreich" in Eurem Fall gar nicht verkehrt. Sie trägt auf jeden Fall dazu bei, schwer korrigierbare Irrtümer zu vermeiden.
Als ich mich beruflich und mit Wohnsitz in Südbaden niederließ, hatte ich zwar schon einige aktive Jahre in Frankreich hinter mir, aus sehr persönlichen Gründen aber zunächst keine Ambitionen, wieder in Frankreich zu leben. Erst mit der (Frei-) Zeit, die ich im benachbarten Frankreich verbrachte, und mit der ebenfalls frankreichbegeisterten Partnerin Lilo kam dann vor 3-2 Jahren der Entschluß, ganz und gar nach Frankreich umzusiedeln. Tief ins Land, in den Süden der Ardèche.
Wir sind mit diesem Entschluß durchaus glücklich und zufrieden, haben uns hier in gut einem Jahr immenser Arbeit eine aussichtsreiche Existenz aufgebaut. Aber wir warnen alle, die davon träumen, das tägliche Leben und Arbeiten hier hätte irgendetwas mit den freundlichen Erinnerungen an den vorigen Frankreich-Urlaub zu tun.
Frankreich ist kein Land für Träumer und Aussteiger. Die Bürokratie hier ist Stress pur, auch simpelste Vorgänge können in ungeahnte Kopfstände ausarten. Gerade für Deutsche, die gern meinen, es müsse doch immer geradeaus weitergehen...
Probiert das Leben im Elsaß. Mit Arbeitsplatz in Deutschland. In zwei, drei Jahren wißt Ihr dann, was Ihr davon zu halten habt.
Herzliche Grüße,
Heinz-G. Specht (TextSpecht)