Carte Vitale

Alles zum Thema Leben, Arbeiten, Studieren etc. in Frankreich. (Keine Annoncen)
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Schwalbe
Beiträge: 17
Registriert: Sonntag 10. Februar 2008, 00:20

Sonntag 10. Februar 2008, 00:45

Hallo und guten Tag,

ich habe mich eben neu in diesem Forum registriert, habe auch schon ein wenig hier gelesen. Ich lebe seit Eintritt in die Frührente nun schon viele Jahre mit meinem Mann hier in Südfrankreich (Var)

Bisher verlief das alles problemlos. Doch nun bin ich krank geworden, renne von einer Untersuchung zur anderen, keiner findet die Ursache meiner Beschwerden. Das kostet mich natürlich viel Geld, da ich weiterhin in Deutschland krankenversichert (und auch angemeldet) bin. Bisher habe ich meine Rechnungen immer an meine KV geschickt und bekam fast alles ersetzt. Jetzt lehnt die KV das ab mit der Begründung, es soll neue EU-Gesetze geben.

Ich muss nun meine Rechnungen hier bei der Securite sociale einreichen und soll ersetzt bekommen, was Franzosen eben auch ersetzt bekommen. Aber ich warte....

Nun hört man ständig von der Carte vitale, jeder verlangt sie, sowohl beim Arzt als auch bei den Untersuchungen und in der Apotheke. Wenn ich mir diese Carte nun besorge, welche Vorteile habe ich denn damit.
Mein Arzt sagte mir, damit wolle man das Ärztehopping vermeiden, was hier in Frankreich sehr verbreitet sei. Aber hat der Patient eigentlich auch Vorteile?

Ich wäre sehr dankbar, wenn mir jemand erklären könnte, was der Sinn und Zweck dieser Karte ist. :?:

Viele Grüße
Schwalbe
herbertp
Moderator
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Sonntag 10. Februar 2008, 08:03

Hallo Hirondelle
Herzlich willkommen im Forum
Hast Du schon oben rechts, bei der Suche, das Wort "carte vitale" eingegeben?
Vielleicht wirst Du dann zur Seh-Schwalbe

salut
Herbert
Schwalbe
Beiträge: 17
Registriert: Sonntag 10. Februar 2008, 00:20

Sonntag 10. Februar 2008, 11:33

Nein Herbert, durch deine Antwort wurde ich nicht zur Seh-Schwalbe. :wink:
Ist ja nicht schlimm, dass du auch nicht Bescheid weißt. Meine Frage wurde anscheinend noch nirgends behandelt. Es wurde nur erläutert, wie man an die Karte kommt.

Aber vielleicht kennt sich ja noch jemand anderes damit aus :?:

Viele Grüße
Schwalbe
Yoyo
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Sonntag 10. Februar 2008, 11:45

Hallo Schwalbe,

ich bin hier in Frankreich krankenversichert, habe also keine Ahnung, wie das für in Deutschland Versicherte funktioniert. Die Carte vitale erspart eine Menge Papierkram und Briefmarken, weil man diese doofen Kassenpapiere nicht mehr ausfüllen und wegschicken muss. Die Apotheken rechnen direkt über die Carte vitale mit den Kassen ab. Ich zahle für die meisten Medikamente zum Beispiel gar nichts in der Apotheke. Ärztehopping wird nicht wirklich durch die Karte verhindert. Man kann aber einen festen Hausarzt auswählen und bekommt dadurch irgendwelche Vorteile.
Schwalbe
Beiträge: 17
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Sonntag 10. Februar 2008, 14:50

Na ja, sich Papierkram zu ersparen ist schon mal ein Vorteil; besonders wenn man meine Sprachkenntnisse in diesen Dingen bedenkt :oops:

Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Ärzte Apotheken Labore etc. immer die 30 oder 40%, die man selbst noch tragen muss, ausrechnen. Es wäre doch recht umständlich, aber ich merke schon, ich passe viel zu wenig auf, was andere dort an den Kassen machen, bin immer mit mir beschäftigt und heilfroh, wenn ich selber alles gut hinkriege :D

Medikamente, die ganz von Zuzahlung befreit sind gibt es glaube ich wenige.

Das Ärztehopping wollen sie verhindern, indem jeder Arzt angeblich auf der Karte lesen kann, wo man überall war. Ich weiß nicht ob das stimmt, aber es wäre doch schon peinlich, wenn er sieht, aha die war gerade auch beim Allgemeinarzt ein paar Straßen weiter, jetzt kommt sie zu mir - vertraut mir also nicht!
Das soll doch in Deutschland auch bald eingeführt werden.

Gibt es denn durch die Carte vitale keine finanziellen Vorteile, abgesehen vom Hausarztmodell :?:

Viele Grüße
Schwalbe
Lilo
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Sonntag 10. Februar 2008, 18:08

Salut,

ich bin hier in Frankreich gesetzlich krankenversichert besitze also die Carte Vitale und habe zusätzlich eine Mutuelle abgeschlossen.
Die gesetzliche KV übernimmt etwa 70% der Kosten, den Rest trägt die Mutuelle (ausgenommen "schwere" Krankheiten, die zu 100% von der gesetzlichen übernommen werden).

Die gesetzliche KV verlangt den Nachweis eines Hausarztes, der Überweisungen verordnet, die nur so voll übernommen werden, ansonsten muß man einen Eigenanteil tragen.
Die Arztgebühr beträgt für den Versicherten EUR 1,00 pro Arztbesuch.
Medikamente sind zuzahlungsfrei.

Insgesamt ist "Kranksein" in Frankreich deutlich billiger als in Deutschland.

Gruß
Lilo
Schwalbe
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Sonntag 10. Februar 2008, 23:50

Wie teuer ist eigentlich diese Mutuelle?
So viel ich weiß kann man diese zusätzliche Versicherung aber nur abschließen, wenn man eine Carte vitale hat. Stimmt diese Information?
Lohnt sich die Mutuelle wirklich, oder kommt man womöglich letztendlich günstiger weg, wenn man die 30 % noch selbst trägt. Wieviel Prozent ist der Eigenanteil eigentlich bei einem Klinikaufenthalt, auch 30 %? Fragen über Fragen. :?: :?: :?: Warum muss alles so kompliziert sein, wer läßt sich bloß solche Spielchen einfallen :roll:
Lilo
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Montag 11. Februar 2008, 10:25

Salut,

kompliziert ist es eigentlich überhaupt nicht.

Die gesetzliche KV deckt etwa 70% der Kosten ab, die Mutuelle mindestens die Differenz zu 100% (ich persönlich bin "überversichert" - 110%, das erlaubt mir in speziellen Fällen die freie Arztwahl, Privatkliniken etc.)

Die gesetzliche KV bezahlt zu 100% Arzt- und Klinikkosten bei schweren Krankheiten (Krebs o.ä.) und bei Mutterschaften.

Die Kosten für die Mutuelle betragen monatlich etwa 50-70 EUR (60jährige).

Ob für eine Mutuelle die Gesetzliche Voraussetzung ist, weiß ich nicht. Informationen müßte man in Deutschland bspw. über die AXA bekommen.

Gruß
Lilo
Schwalbe
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Montag 11. Februar 2008, 12:38

Hallo Lilo,

du bist ja lustig, jetzt wirds grade mal noch komplizierter :D Du bist zu 110% versichert, um in Privatkliniken gehen zu können. Heißt das jetzt im Umkehrschluß, dass ich ohne Mutuelle ausschließlich nur ins Hospital gehen darf :?:
Aber dass sie bei schwerer Krankheit (und andernfalls bringen mich ohnehin keine 10 Pferde in ein Krankenhaus :wink: ) schon mal 100% bezahlen ist sehr gut. Also braucht man eigentlich wegen Krankenhausaufenthalt keine Mutuelle abschließen.

Freie Arztwahl habe ich mit meinem Hausarzt eigentlich auch. Der schickt mich hin, wo immer ich hin will. Aber er selbst ist keine große Leuchte. Das ist andererseits wohl ein Nachteil. Aber wenn man in einem kleinen Dörfchen leben will, muss man das wohl in Kauf nehmen.

Viele Grüße
Schwalbe
Lilo
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Montag 11. Februar 2008, 14:06

Salut Schwalbe,

Du kannst natürlich hingehen, wo Du willst. Allerdings berechnen manche Ärzte höhere Honorare, die dann nicht komplett von der Krankenversicherung bezahlt werden. Dies habe ich durch meine höhere Versicherung abgedeckt (macht etwa 3 EUR/Monat aus).

Die Mutuelle lohnt sich für einen Carte Vitale - Inhaber auf jeden Fall, da nicht nur die Arzthonorare, sondern auch spezielle Untersuchungen ( Radiologie etc.) komplett übernommen werden.

Wenn Du aber in Deutschland versichert bist, sieht dies anders aus

Gruß
Lilo
Yoyo
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Montag 11. Februar 2008, 14:32

Hallo,

eine Mutuelle haben wir auch dazu. Auch mit hoher Abdeckung. Allerdings gibt es auch da ein paar Dinge, wo man trotz 300 % Absicherung noch was dazu zahlen muss (Gewisse Zahnersatzsachen, Brillen). :wink:

Aber wie ich ja schon sagte: Ich habe keine Ahnung, wie das funktioniert, wenn man in Deutschland versichert ist.
Schwalbe
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Montag 11. Februar 2008, 19:27

Alles was ich bis jetzt rausgekriegt habe ist, dass man ohne seinen ersten Wohnsitz nach F zu verlegen, gar keine Carte Vitale bekommen kann.
Ohne Carte Vitale - keine Mutuelle.

Also bleibt man ständig auf 30, 40% der Gesundheitskosten sitzen. :evil: Zudem muss man diese lästigen Formulare der Securite sociale ausfüllen :evil: und kann dann ewig auf sein Geld warten. :evil:

Gute Einfälle, um die Rentenbezieher in Deutschland zu halten, da sollen die Renten wohl auch ausgegeben werden :wink:
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