In Frankreich gilt nun Tempo 80 auf vielen Landstraßen

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Bine
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Sonntag 1. Juli 2018, 12:57

In Frankreich gilt seit Sonntag Tempo 80 auf Landstraßen

Regierung will Zahl der Verkehrstoten mit verschärftem Tempolimit senken
In Frankreich gilt seit Sonntag ein verschärftes Tempolimit: Auf den meisten Landstraßen darf nur noch höchstens Tempo 80 gefahren werden. Die Regierung in Paris will damit die Zahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten im Straßenverkehr senken. Bisher galt eine Höchstgeschwindigkeit von 90 Stundenkilometern auf Landstraßen.

Betroffen von dem neuen Tempolimit sind zweispurige Straßen ohne trennenden Mittelstreifen. Wer zu schnell fährt, dem droht eine Geldbuße von mindestens 68 Euro.

Tempo 80 ist in Frankreich heftig umstritten: Laut Umfragen lehnen es drei Viertel der Franzosen ab. Der größte französische Automobilclub "40 Millionen Autofahrer" (40 millions d'automobilistes) nannte das neue Tempolimit "irrsinnig" und eine "typische Pariser" Erfindung, die sich gegen die Landbevölkerung richte. Auch Kommunen und Abgeordnete protestierten gegen das neue Tempolimit. Einige Gemeinden weigerten sich sogar, die neuen Tempo-80-Schilder aufzustellen.

Viele Einheimische und Urlauber nutzen Landstraßen, um die Autobahnmaut in Frankreich zu umgehen. Der ADAC warnte deutsche Urlauber schon im Vorfeld: "Auto- und Motorradfahrer, die gerne auf die Tube drücken, haben es in Frankreich künftig schwerer." In Deutschland gilt auf Landstraßen weiter Tempo 100 als Regelgeschwindigkeit.

Die Regierung in Paris argumentiert, die Zahl der Verkehrstoten könne durch das Tempolimit um bis zu 400 pro Jahr sinken. Die Gegner überzeugt dies aber nicht: In Paris demonstrierten am Samstag erneut einige hundert Autofahrer gegen die Maßnahme. "Das ist nur eine riesige Abzocke, sie wissen nicht mehr, woher sie Geld holen sollen. Das ärgert alle, das wird Staus zur Folge haben und Unfälle. Es ist komplett absurd", protestierte der 59-jährige Gilles gegen das Tempolimit.

Erstellt: 01. Jul 2018 Paris (AFP) © 2018 AFP
Piroschka
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Montag 2. Juli 2018, 10:30


"Betroffen von dem neuen Tempolimit sind zweispurige Straßen ohne trennenden Mittelstreifen"


Der Begriff des Streifens löst bei deutschen Lesern die Vorstellung einer durchgezogenen oder unterbrochenen Linie aus.
Im französischen Original steht "séparateur central"; darunter sind Leitplanken, Betonmauern u. Ä. zu verstehen.
Es geht also nicht um das Vorhandensein oder Fehlen von farblichen Markierungen in der Straßenmitte.

Betroffen sind 800.000 Straßenkilometer, auf denen jährlich die Hälfte der Straßenverkehrstotinnen/en zu "beklagen" sind, wie es sterotyp heißt.
In Wirklichkeit sind es viel mehr, denn in die Statistik gehen nur die als Tote/innen ein, die innerhalb von 30 Tagen nach dem Unfall sterben. In Wahrheit
liegt die Zahl bis zu 15 % höher (wie in anderen Ländern eine Form der Schönung der Statistik).
Die riesige Anzahl der Verstümmelten, Gelähmten, Amputierten, Hirngeschädigten, von denen viele mangels Verwertungsmöglichkeit im Arbeitsmarkt in ländlichen
"Heimen", Zentren auf dem Lande (weil personalmäßig, baupreismäßig billiger) verwahrt werden, tritt nicht ins Bewußtsein der Bevölkerung.

Regierungen ergreifen solche Maßnahmen nicht aus Erwägungen der "Menschlichkeit" oder um Bußgelder zu kassieren. Es ist ein kapitalistisches Kalkül vergeblicher Ausbildungskosten und der Unfall-Folgekosten.

Es wird von uns Autofahrern verdrängt, daß im Laufe der Jahrzehnte kumuliert mehr Personen im Verkehr sterben als in den großen Kriegen.
Ließe man nur einmal 5 Jahre die Autowracks nach Unfällen am Straßenrand liegen und die Blutlachen auf der Fahrbahn, würde sich im Bewußtsein der
Fahrerinnen/er doch einiges verschieben.
Dabei gehe ich auf tote Tiere (Insekten, Marder, Rehe, Dachse) und die Folgen der Abgase nicht ein.
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